Frühe Spuren

Funde urgeschichtlicher Grabstätten in verschiedenen Teilen des Spessarts sind stumme Zeugen einer frühen Besiedlung. Noch aus der Bronze- und Eisenzeit stammen die Hügelgräber, die man bei Alzenau, Geiselbach, Mömbris und Schimborn entdeckte. Auch südlich von Aschaffenburg sind Hügelgräber bei Kleinwallstadt, zwischen Elsenfeld und Eichelsbach, bei Klingenberg sowie auf dem Dürrenberg bei Heimbuchenthal erhalten.

Aus dem Ortsbereich von Soden stammt der seltene Fund eines Steinkistengrabes. Darüber hinaus gibt es tausende von Einzelfunden: Faustkeile, Schaber, Beile, Dolche und Pfeilspitzen aus Feldgestein, sowie Gefäßscherben unterschiedlicher Zeitperioden. Sie belegen, dass der Spessart bereits in urgeschichtlicher Zeit von Jägersleuten, Fischenden und Sammelnden belebt gewesen ist. Die Hauptfundorte liegen im Kinzigtal, bei Aschaffenburg, im Bieber-, Lohr- und Sinngrund.

Bei Ausgrabungen des Archäologischen Spessartprojekts an der Burgruine Wahlmich gefundenen Pfeilspitze (Foto: Oliver Kaiser)

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Erste Burgen und Wehranlagen

Von den Fliehburgen und wehrhaften Höhensiedlungen, die zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung errichtet wurden, sind heute nur noch ihre Ringwälle, oft keltischen Ursprungs, erhalten. Man findet sie unter anderem auf dem Schanzenkopf bei Wasserlos, auf dem Reuschberg bei Schöllkrippen, auf dem Schloßberg bei Soden, auf dem Schanzkopf bei Klingenberg sowie bei Miltenberg auf dem Greinberg und dem Bürgstadter Berg.
Das Archäologische Spessartprojekt (ASP) hat in den letzten Jahren zahlreiche Grabungs- und Forschungsarbeiten in der Region durchgeführt.

Mauerreste der Burgruine Wahlmich bei Waldaschaff (Foto: Oliver Kaiser)

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Römer - eine Randerscheinung im Spessart

Die Römer hatten kaum Einfluss auf den Spessart, denn er lag nicht im römischen Machtbereich. Der die fruchtbare Wetterau umschließende Limes stieß, von Norden kommend, bei Großkrotzenburg auf den Main und bezog den Fluss von dort ab nach Süden als natürlichen Abschnitt in sein befestigtes Grenzsystem ein. Erst in der Gegend von Miltenberg ist der Verlauf des römischen Grenzwalls gegen Germanien in seinem in südlicher Richtung über Wenschdorf geführten Verlauf wiederum erkennbar. Aus diesem Grunde finden sich bauliche Reste von Wachttürmen, Kastellen und römischen Niederlassungen nur am Westufer des Mains und im anschließenden Odenwald. Großkastelle lagen u. a. in Seligenstadt, Stockstadt, Niedernberg, Obernburg, Wörth, Trennfurt und bei Miltenberg.

Völkerwanderung

Die Periode der Völkerwanderung folgte dem Zusammenbruch des römischen Reiches. Gegen Ende des 3. Jahrhundert nach Christus fassten die von Nordosten kommenden Burgunder im Maingebiet Fuß. Im 5. Jahrhundert wurden sie durch die von Süden zurückkehrenden Alemannen verdrängt. Zu den von ihnen gegründeten größeren Siedlungen zählen Aschaffenburg, Lohr und Gemünden. Mit dem nachfolgenden Vordringen der Franken vom Rhein her mainaufwärts verschmolzen alemannisches und fränkisches Volkstum miteinander; das fränkisches Volkstum und die fränkische Kultur behielten dabei die Oberhand. Erkennbare Zeugen dieser Kultur aus dem 6. bis 8. Jahrhundert sind aufgefundene Reihengräber bei Aschaffenburg, Obernau, Mömlingen und Obernburg.