Wölfe waren früher im Spessart weit verbreitet

Wölfe waren früher in Deutschland und auch im Spessart weit verbreitet. Durch die Jagd wurden sie jedoch in ganz Europa zurückgedrängt. Der letzte Wolf im Spessart wurde im Jahr 1780 bei Bischbrunn erlegt; um 1850 galt er in Deutschland als ausgerottet.

Seitdem hat sich einiges getan und der Wolf wird mittlerweile in vielen Ländern als wertvoller Teil des natürlichen Kreislaufs geschätzt und ist auch rechtlich streng geschützt. Seit 1996 leben in Deutschland wieder Wölfe, die aus Osteuropa und dem Alpenraum eingewandert sind. Im Jahr 2000 konnte das erste Mal nachgewiesen werden, dass sich Wölfe in Deutschland vermehren; und allmählich nehmen die Bestände zu. Im Monitoringjahr 2020/21 hat die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf (DBBW) bundesweit insgesamt 157 Rudel, 27 Paare und 19 territoriale Einzeltiere gezählt.

Wissen

Wildtiermanagement Bayern

Wie bei Luchs und Bär kümmert sich auch hier das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) im Rahmen des Wildtiermanagements um die Belange der Wölfe. Mitarbeitende des Wildtiermanagements beraten, informieren und nehmen Meldungen an: Wer einen Wolf, Spuren von ihm oder möglicherweise den Riss von Wildtieren beobachtet, kann sich gerne beim LfU melden. Auch möglicherweise vom Wolf getötete Nutztiere sollten umgehend dort gemeldet werden. Der Naturpark Spessart e.V. ist im Netzwerk Große Beutegreifer tätig und ebenfalls Ansprechpartner.

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/index.htm

Wölfe leben bevorzugt im Familienverband (Rudel)

Dieser besteht aus den Elterntieren und ihren Jungen, die meist bis zu einem Alter von zwei Jahren bei ihnen bleiben. Die Paarungszeit ist Ende Februar bis Mitte März. Nach gut zwei Monaten Tragezeit werden vier bis sechs Junge geboren. Mit etwa sieben Monaten sind diese bereits so groß wie die Eltern und Jährlinge (Jungwölfe im zweiten Lebensjahr) und laufen mit den anderen Rudelmitgliedern mit. Die Jungwölfe verlassen das elterliche Territorium im Alter von 10–22 Monaten und suchen nach einem Geschlechtspartner und einem eigenen Territorium. Dabei können die Jungtiere mehrere Hundert Kilometer wandern. Findet der Wolf ein geeignetes Territorium, so siedelt er sich dauerhaft an.

Im Spessart sind in den letzten Jahren mehrere Einzeltiere beobachtet und fotografiert worden. Die Bildung eines Rudels konnte bisher noch niemand nachweisen.

Information

Begegnung mit einem Wolf

Der Wolf ist zwar ein vorsichtiges und scheues Tier, jedoch ergreift er bei der Begegnung mit dem Menschen nicht unbedingt sofort die Flucht – dafür sorgt seine Neugierde. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Folgende Regeln gelten bei einer Wolf-Mensch-Begegnung:

  • Habe Respekt vor dem Tier, laufe dem Wolf nicht hinterher.
  • Laufe nicht weg. Wenn Du mehr Abstand möchtest, ziehe Dich langsam zurück.
  • Falls Du einen Hund dabei hast, solltest Du diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei Dir behalten.
  • Wenn Dir der Wolf zu nahe erscheint, mache auf Dich aufmerksam. Spreche laut, gestikuliere oder mache Dich anderweitig deutlich bemerkbar.
  • Füttere niemals Wölfe - die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.