Zahlreiche Großvögel nutzen Mittelspannungsleitungen als Rast-, Späh- und Ruheplätze, zum Teil auch als Nistplätze. Gerade bei älteren Masten besteht dabei die Gefahr, dass die Vögel einen Kurzschluss oder einen Erdschluss auslösen und durch den Stromschlag getötet oder schwer verletzt werden.
Betroffen sind davon vor allem Arten wie der Rotmilan, Weiß- und Schwarzstorch (Bild oben) und der Uhu, die auf Grund Ihrer Spannweite leicht mit den Flügeln in Kontakt mit Stromisolatoren und Leitungen kommen können. Da viele solcher Opfer schnell von anderen Beutegreifern, wie z.B. Füchsen gefressen oder weggeschleppt werden, ist die Dunkelziffer sicher wesentlich höher, als die Zahl der tatsächlich unter Stromleitungen tot aufgefundenen Vögel. Die Staatliche Vogelschutzwarte in Frankfurt schätzt, dass knapp die Hälfte der Verluste bei Großvögeln auf die Rechnung so genannter „Killermasten“ gehen.
Diese Stromschlag-Problematik betrifft auch den Naturpark Spessart, der für Arten wie den seltenen Schwarzstorch eine besondere Verantwortung trägt. Um gefährliche Mittelspannungsmasten im Naturpark zu identifizieren, wurden Ende 2006 ehrenamtliche Kartierer geschult. Die Schulung wurde gemeinsam mit Vertretern des Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt durchgeführt.
2007 wurden ca. 50% der relevanten Leitungsstrassen im Spessart von Helfern kartiert und bewertet, bis Ende 2008 sollen die restlichen Trassen erfasst werden. Die Ergebnisse werden durch Projektmitarbeiter aufbereitet und an die Netzbetreiber weitergegeben.
So kann die bis 2013 vom Bundesnaturschutzgesetz gesetzlich vorgeschriebene Umrüstung von Leitungen und Masten (siehe Bild) im Spessart deutlich beschleunigt werden.
Die Bilder auf dieser Seite wurden dankenswerterweise von der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt zur Verfügung gestellt.